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Receivertests von Thomas Haring
Die Receivertests entstanden mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung von Thomas Haring.
Die SATzentrale hat keinen Einfluss auf diese Testreihen. Sie dienen nur der allgemeinen Information.
Fortec Star Lifetime Ultra - Blind Scan Receiver
In den letzten Wochen und Monaten kamen immer mehr Blindscanreceiver von verschiedenen Herstellern auf den Markt. Der Fortec Star Lifetime Ultra ist der neueste Receiver mit Blindscan Funktion und erste Berichte im Internet klangen sehr vielversprechend. Nachdem ich schon den Olbort DX1212 und den Powtek DVB-FTAM002 getestet hatte, war ich natürlich neugierig wie sich der Fortec Star Lifetime Ultra schlägt. Von der Firma Olbort Satellitentechnik wurde mir freundlicherweise wieder ein Testgerät für diesen Bericht zur Verfügung gestellt.
Von allen bisher
getesteten Receivern gefällt mir der Fortec Star optisch am besten, auch die
Verarbeitung des Gehäuses ist einwandfrei. Auf der Gerätevorderseite finden sich
drei Druckschalter, einer zum Ein/Ausschalten des Receivers und die zwei anderen
mit oben/unten Funktion. CI Schächte oder Karteneinschübe sind keine vorhanden,
da es sich bei dem Receiver um einen fta Receiver handelt.
Auf der Rückseite
befindet sich die übliche Ausstattung, also 2 Scart Anschlüsse (TV/VCR), Audio
und Video als Cinch Buchsen, eine 0/12V Buchse, RF Ein- und Ausgang sowie ein
Sat ZF Eingang und ein loop through Anschluss. Der Tuner ist realtiv empfindlich
und kann laut Handbuch Symbolraten vo 2 bis 45 Ms/s verarbeiten. Im Test hat
sich allerdings herausgestellt, dass auch geringere Symbolraten kein Problem
darstellen.
Die Fernbedienung liegt gut in der Hand und die Tasten sind
übersichtlich und leicht erreichbar angeordnet.
Nach dem Einschalten des Receivers wird als erstes nach der gewünschten Menüsprache gefragt.
Das halte ich persönlich für eine gute Idee, schließlich kann nicht jeder Englisch und man erspart sich dadurch erst das mühsame Suchen des Sprachwahlmenüs. Überhaupt ist die Bedienung des Receivers sehr intuitiv und wer etwas Erfahrung mit Satellitenreceivern hat, kann ohne weiteres auf die Lektüre des sehr schön gestalteten Handbuchs verzichten. Die verschiedenen Menüpunkte sind logisch und selbsterklärend in 4 Hauptmenüpunkte geordnet.
Im ersten Menüpunkt (Allgeimeine Einstellungen) können Einstellungen zum Receiver selbst, also Sprachwahl, RF Kanal, OSD Einblendedauer, Farbnorm etc. vorgenommen werden. Dabei fällt leider auf, dass der Receiver zwar PAL, NTSC sowie die automatische Umschaltung PAL/NTSC beherscht, das Videosignal aber nur in CVBS ausgegeben werden kann. In Anbetracht des vorhandenen Scart Anschlusses ist das eigentlich Schade, zumindest RGB hätte man integrieren können (CVBS, RGB und S-VHS wären natürlich noch besser).
Der zweite
Hauptmenüpunkt (Installation) befasst sich mit sämtlichen Einstellungen der
verwendeten Sat Antenne. Die Satellitenliste ist relativ aktuell mit den in
Europa und Asien üblichen Satelliten vorporgrammiert (bei über Ebay gekauften
und aus den USA importierten Geräten ist das übrigens nicht der Fall. Die
Geräte, die von der Firma Olbort verkauft werden verfügen aber sowohl über eine
für Europa gedachte Vorprogrammierung, als auch natürlich über den passenden
Netzstecker!). In diesem Menü kann außerdem einer der verschiedenen
Kanalsuchlaufmodi gestartet werden.
Beim Lifetime Ultra stehen Suchlauf Satellit, Suchlauf Transponder, Netzwerkscan, Fortgeschrittener Scan und Power Scan zur Verfügung. Suchlauf Satellit und Transponder sowie Netzwerkscan erklären sich von selbst und sind auch von anderen Receivern bekannt. Bevor einer dieser Suchlaufmodi gestartet werden kann, fragt der Receiver immer nach, ob nur unverschlüsselte, alle Kanäle+Datenkanäle, nur fta Sender+Datenkanäle oder alle Kanäle eingelesen werden sollen. Im Forgeschrittenen Scan Modus kann man Kanäle einzelnen anhand ihrer Frequenz, Symbolrate und ihrer PIDs manuell hinzufügen. Etwas störend fällt auf, dass jeder Satellit der abgesucht werden soll, zuerst im Antenneneinrichtungs Menü aktiviert werden muss, da er sonst in den Kanalsuchlaufmenüs nicht zur Verfügung steht.
Das wahre
Element des Receivers versteckt sich aber hinter dem Menüpunkt Power Scan. Als
erstes muss der Satellit gewählt werden, der abgesucht werden soll. Im Menüpunkt
Symbol range kann gewählt weden, ob der Receiver nur Transponder mit einer
Symbolrate größer oder kleiner als 7,5 Ms/s einlesen soll, oder ob alle
Transonder unabhängig von der Symbolrate gescannt werden sollen. Ebenso kann
gewählt werden ob nur vertikale, horizontale oder alle Transponder erfasst
werden sollen. Wie bei den anderen Suchmodi auch, kann gewählt werden ob nur
unverschlüsselte, alle Kanäle+Datenkanäle, nur fta Sender+Datenkanäle oder alle
Kanäle eingelesen werden sollen.
Im dritten Hauptmenüpunkt (Kanal Einstellungen) kann die Kanalliste für TV und Radiokanäle bearbeitet werden. Kanäle können problemlos sortiert (alphabetisch, nach Satellit sowie nach fta und verschlüsselt), verschoben, gelöscht, gespertt und umbenannt werden. Außerdem können Kanäle als Favoriten oder zum Überspringen markiert werden. Leider kann der Lifetime Ultra nur 3000 TV und Radiokanäle verwalten. Für einen Blindscan Receiver ist das eindeutig zu wenig.
Der vierte Hauptmenüpunkt (System Setup) beinhaltet die Möglichkeit die Kindersicherung zu konfigurieren, den Receiver auf Werkseinstellungen zurückzusetzen und Systeminfos zur verwedeten Software abzurufen.
Nicht nur die Menügestaltung ist Fortec Star meiner Meinung nach sehr gelungen, auch die OSD Einblendungen während des normalen TV Betriebs sind sehr übersichtlich und schön gestaltet. Durch drücken der Info Taste zeigt der Receiver (sofern der Sender EPG Daten liefert) den Titel der gerade laufenden und der nächsten Sendung, sowie auf Wunsch auch die Frequenz, Polarisation, Symbolrate und die PIDs des aktuellen Senders.
Über die Taste Sat wird ein Menü aufgerufen, in dem zuerst der gewünschte Satellit und dann der gewünschte Kanal aufgerufen werden kann. Die Taste Signal liefert außerdem noch genaue Infos zur Empfangsqualität des aktuellen Senders. Über die Taste FAV kann einer der 5 Favoritenblöcke aufgerufen werden. Wie üblich bietet der Receiver die Möglichkeit das Bild anzuhalten, sowie eine andere Tonspur zu wählen. Über einen integrierten Teletext Decoder verfügt der Receiver nicht, dafür schleift er das Teletext Signal aber zum TV Gerät durch.
Über die Taste Guide wird der schön gestaltete EPG des Receivers aufgerufen. Hier wäre es meiner Meinung nach aber vorteilhaft, wenn man zwischen der jetzigen Ansicht und einer Ansicht die nur den EPG eines Senders (dafür aber ausführlicher) zeigt, wechseln könnte.
Auch an die Besitzer von Drehanlagen mit DiseqC Motor hat Fortec Star gedacht und dem Receiver das DiseqC 1.2 und 1.3 Protokoll spendiert. Die Ansteuerung eines Motors über DiseqC 1.3 funktioniert tadellos.
Die serielle Schnittstelle des Receivers (Verbindung zum PC nicht wie üblich mit einem Nullmodemkabel sondern mit einem seriellen 1:1 Kabel) kann entweder dazu verwendet werden neue Software in den Receiver zu übertragen oder mit dem von Fortec Star zur Verfügung gestellten Editor die Kanalliste zu bearbeiten. Im Power Search Modus erhält die serielle Schnittstelle noch eine weitere Funktion, mehr dazu aber später.
BLIND SCAN FUNKTION:
Nachdem wie weiter oben schon beschrieben die Blindscan Funktion gestartet wurde, beginnt der Receiver nun beide Bänder und Polarisationen abzusuchen. Leider gibt es keine Möglichlkeit den Suchlauf auf einen bestimmten Frequenzbereich zu beschränken, was gerade für Feedhunter sehr bedauerlich ist.
Der Receiver scannt immer zuerst das horizontale low band, dann das vertikale low band, das horizontale high band und zum Schluß das vertikale high band. Die gefundenen Transponder werden grafisch auf einem Balken dargestellt. SCPC Träger scheinen als dünner Strich auf, MCPC Träger als dicker Strich. Die grafische Darstellung des Suchlaufs ist überhaupt sehr gelungen und ermöglicht auch Benutzern von Sat Spiegeln mit Polarizer rechtzeitig die Polarisation umzuschalten.
So wie auch der
Powtek DVB-FTAM002 scannt der Fortec Star Lifetime Ultra zuerst nach aktiven
Transpondern und führt danach einen Suchlauf auf diesen Transpondern durch.
Während des Power Scan ist der Lifetime Ultra in der Lage Informationen über die serielle Schnittstelle an ein Terminalprogramm zu übertragen. Zum Empfang der Daten kann jedes beliebige Terminalprogramm, z.B. das in Windows enthaltene HyperTerminal verwendet werden. Die Verbindungseinstellungen sind:
Geschwindigkeit:
115.200
Datenbits: 8
Parität: Keine
Stoppbits: 1
Flusskontrolle: Keine
Der Receiver gibt während des Suchlaufs aus, welche Polarisation bzw. welches Band gerade gescannt wird, wieviele Transponder gefunden wurden und wie lange der Suchlauf gedauert hat. Bei jedem neu gefundenen Transponder wird ebenfalls eine Meldung ausgegeben. Leider wird nicht die Frequenz und Symbolrate sondern nur "start=x w=x" angezeigt, wobei w=x die erste Ziffer der Symbolrate angibt. Was die Meldung start=x bedeutet ist mir noch nicht klar, da ich mit der ausgegebenen Zahl bis jetzt nichts anfangen konnte.
Nun aber zum interessantesten Teil dieses Testberichts, den Ergebnissen im Power Scan Modus. Was schon im Internet zu lesen war hat sich bestätigt, keiner der anderen von mir getesteten Receiver konnte so viele Programme finden. Selbst wenn Symbol range auf Full gesetzt war, hat der Receiver z.B. auf dem Türksat/Eurasiasat fast alle SCPC Träger gefunden. Mit Symbol range < 7,5Ms/s wurden noch mehr SCPC Träger gefunden, 2 sehr nahe neben einander liegende SCPC Transponder hat der Receiver allerdings übersehen. Etwas negativ ist aufgefallen, dass der Receiver auf Transpondern, die mit analogen Programmen belegt sind auffallend lange stehen geblieben ist und versucht hat eine Symbolrate zu erkennen. Durch die fehlende Möglichkeit den Suchlauf auf einen bestimmten Frequenzbereich zu beschränken hat der Suchlauf teilweise länger gedauert als nötig.
Hier die Ergebnisse im Detail:
Türksat/Eurasiasat1 42° Ost:
Der Suchlauf hat hier 19 Minuten gedauert. Dabei wurden 74 TV und 33 Radio Kanäle gefunden. .
Türksat/Eurasiasat 42°E | Olbort DX1212 | Powetek DVB-FTAM002 | Fortec Star Lifetime Ultra |
TV Kanäle | 64 | 48 | 74 |
Radio Kanäle | 51 | 45 | 33 |
Dauer | 58min | 23min | 19min |
Arabsat 26° Ost:
Auf dem Arabsat hat der Lifetime Ultra in 12 Minuten alle aktiven Transponder erkannt.
Arabsat 26° Ost | Olbort DX1212 | Powetek DVB-FTAM002 | Fortec Star Lifetime Ultra |
TV Kanäle | 139 | 142 | 147 |
Radio Kanäle | 87 | 92 | 88 |
Dauer | 30min | 13min | 12min |
Hotbird 13° Ost:
Auf dem Hotbird hat der Lifetime Ultra in 26 Minuten alle Transponder mit 892 TV und 385 Radio Kanälen gefunden.
Hotbird 13° Ost | Olbort DX1212 | Powetek DVB-FTAM002 | Fortec Star Lifetime Ultra |
TV Kanäle | 874 | 852 | 892 |
Radio Kanäle | 577 | 619 | 385 |
Dauer | 37min | 21min | 26min |
Amos1 4° West:
In 8 Minuten wurden auf dem Amos1+2 109 TV und 20 Radio Programme gefunden. Die erheblich größere Anzahl an gefundenen TV- und Radioprogrammen beim Fortec Star erklärt sich durch den Start von Amos2, der zum Zeitpunkt des Suchlaufs mit dem Olbort DX1212 und dem Powtek DVB-FTAM002 noch nicht vorhanden war.
Amos1 4° West | Olbort DX1212 | Powetek DVB-FTAM002 | Fortec Star Lifetime Ultra |
TV Kanäle | 56 | 52 | 109 |
Radio Kanäle | 26 | 6 | 20 |
Dauer | 6min | 3min | 8min |
NSS7 22° West:
Auf dem NSS7 hat der Lifetime Ultra zwar am längsten für den Suchlauf gebraucht, dafür aber auch alle Transponder gefunden. Die äußerst knapp neben einander liegenden SCPC Träger im Bereich 11610 bis 11630 wurden mit Symbol range=Full teilweise und mit Symbol range=<7,5Ms/s vollständig erkannt. Leider wurden die Kanäle im Suchlauf nicht eingelesen, d.h. der Receiver hat zwar erkannt, dass die Transponder aktiv sind und sogar deren Symbolrate korrekt bestimmt, die Programme wurden dann allerdings nicht alle eingelesen.
NSS7 22° West | Olbort DX1212 | Powetek DVB-FTAM002 | Fortec Star Lifetime Ultra |
TV Kanäle | 1 | 0 | 21 |
Radio Kanäle | 0 | 0 | 20 |
Dauer | <1min | <1min | 8min |
Atlantic Bird3 5° West:
Findet der Receiver auch Transponder mit sehr hoher Symbolrate? Um diese Frage zu beantworten habe ich einen Scan auf dem Atlantic Bird3 5° West durchgeführt. Dort sind sowohl Transponder mit relativ niedriger Symbolrate (12642H SR 3885 FEC 7/8) als auch Transonder mit relativ hoher Symbolrate (12669H SR 30000 FEC 5/6 sowie 12711H SR 30000 FEC 1/2) vorhanden. Der Fortec Star hat diese Transponder problemlos erkannt. Wie die anderen Receiver auch hat er ein paar Transponder des benachbarten Amos mit eingelesen. Der Suchlauf hat wiederum mit dem Fortec Star am längsten gedauert, da der abzusuchende Bereich nicht definiert werden kann.
Atlantic Bird3 5° West | Olbort DX1212 | Powetek DVB-FTAM002 | Fortec Star Lifetime Ultra |
TV Kanäle | 19 | 19 | 107 |
Radio Kanäle | 13 | 45 | 20 |
Dauer | 4min | 3min | 16min |
Zusammenfassend muß
ich sagen, dass der Fortec Star Lifetime Ultra der beste Blindscan Receiver ist,
den ich bis jetzt getestet habe. Kein anderer Receiver hat so viele Programme
gefunden. Auch die Bedienung und Menüführung des Receivers sind logisch und
übersichtlich. Wenn Fortec Star jetzt noch die eine oder andere Kleinigkeit
überarbeitet (z.B. wählbarer Frequenzbereich im Power Scan Modus, rascheres
Überspringen analoger Transponder, verbesserter Kanalsuchlauf und bessere
Ausgaben über die rs232 Schnittstelle an ein Terminalprogramm (gefundene
Transponder, Symbolrate, FEC, Polarisation, gefundene TV und Radio Sender, PIDs)
sowie dem Receiver etwas mehr Kanalspeicherplätze spendiert, dann könnte der
Lifetime Ultra wirklich zum perfekten Blindscan Receiver werden.
Der Fortec
Star Lifetime Ultra ist meiner Meinung nach nicht nur für den DXer geeignet,
sondern auch genauso für den Einsatz im Wohnzimmer. Durch seine einfache
Bedienung sollten auch technisch nicht so versierte Benutzer keine Probleme mit
dem Receiver haben.