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Receivertests von Thomas Haring
Die Receivertests entstanden mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung von Thomas Haring.
Die SATzentrale hat keinen Einfluss auf diese Testreihen. Sie dienen nur der allgemeinen Information.
Clarke HTS2100S+ BlindScan Receiver
Erst wenige Tage ist es her, dass bei mir ein Anruf von Alfred Olbort, dem Inhaber der gleichnamigen Fachfirma für Satellitenkommunikation, mit der freudigen Nachricht "Ich habe einen neuen Blindscan Receiver, möchtest du ihn testen?" einging. So ein Angebot kann ein echter DXer natürlich nicht ablehnen und rasch wurden in den nächsten Tagen einfach 2 Stunden frei gemacht und somit stand einer Fahrt ins 30km entfernte Oeynhausen, dem Sitz der Firma Olbort, nichts mehr im Weg.
In den letzten Jahren haben einige Firmen ihr
Glück mit einem BlindScan Receiver versucht, die meisten leider eher halbherzig
und ohne richtiges Engagement. Man denke nur an Coship, Powtek oder aber auch an
FortecStar, die nach der Markteinführung der Geräte in keiner Weise auf die
Wünsche der User, betreffend der BlindScan Funktion, eingegangen sind. Beim
Clarke HTS2100S+ sollte das nun alles anders werden und wie ich im Vorfeld schon
erfahren hatte, gibt es eine kleine Gruppe von findigen Entwicklern aus Italien,
die sich um entsprechende Software bemüht und so besteht erstmals die
berechtigte Hoffnung, dass man auf konkrete Userwünsche, die sich aus dem
täglichen Gebrauch ergeben, eingehen wird.
Von Außen wirkt der Clarke sehr elegant, problemlos lässt er sich durch seine geringen Maße (BxHxT:260x54x232) der heimischen Wohnzimmerlandschaft oder der DX-Ecke hinzufügen. Die Fronseite bietet 3 Druckköpfe zur Bedienung des Receivers ohne Fernbedienung, ein Segmentdisplay zur Anzeige des Kanalnummer bzw. im Standby der Uhrzeit sowie hinter einer Klappe gut versteckt ein aktiver interner Kartenleser für alle möglichen Verschlüsselungssysteme, sowie ein Aufnahmeschacht für ein CI Modul. Auch an der bestens ausgestatteten Rückseite gibt es nichts zu bemängeln, neben dem obligatorischen Sat-ZF Eingang sowie Durchschleifausgang, finden sich zwei Scart Anschlüsse, vier RCA Buchsen für Stereo Audio und Video sowie für den koaxialen Audio-Digitalausgang, eine RS232 Schnittstelle zur Verbindung mit dem PC, ein UHF Modulator sowie ein mechanischer Netzschalter. Die mitgelieferte Fernbedienung liegt gut in der Hand und alles Tasten sind einfach zu erreichen. Rein äußerlich kann man den Clarke also mit Recht als perfekten Receiver bezeichnen.
Dank der italienischen Softwarespezialisten macht allerdings auch das Innenleben des HTS2100S+ einen sehr guten Eindruck, auf den ersten Blick fällt auf, dass sämtliche Menüs sehr übersichtlich und vor allem gut beschriftet sind, der Receiver präsentiert sich außerdem sehr farbenfroh, was eine willkommenen Alternative zum Einheitsgrau anderer Geräte darstellt. Nach dem ersten Einschalten wird die gewünschte OSD Sprache abgefragt, zur Auswahl stehen Englisch, Deutsch, Französisch, Türkisch, Holländisch, Arabisch, Persisch, Polnisch, Spanisch und Portugiesisch.
Im nächsten Schritt kann der stolze Besitzer nun beginnen das übersichtliche Hauptmenü zu erkunden. Für den Anfang empfiehlt es sich erstmal im Systemeinstellungenmenü die Grundeinstellungen des Receivers zu überprüfen. Das Videosignal kann in CVBS und RGB ausgegeben werden, S-Video steht nicht zur Verfügung. Dafür unterstützt der HTS2100S+ PAL und NTSC sowie die automatische Umschaltung zwischen den beiden Normen. Wie üblich kann auch noch die eigene Zeitdifferenz zu GMT festgelegt werden, so dass der Receiver die eingebaute Uhr korrekt anhand der Informationen der Programmanbieter über Satellit stellen kann. Auffallend ist im Systemeinstellungen Menü der eingebaute Rechner, der neben den Grundrechnungsarten besonders gut für die Umwandlung von dezimalen in hexadezimale Zahlen geeignet ist, vielleicht hat der eine oder andere schon jetzt eine Idee wozu dieses feature gedacht sein könnte :-)
Sind erstmal sämtliche Grundeinstellungen vorgenommen, geht es im Installationsmenü mit der Anpassung des Receivers an die eigene Antenne weiter. Der Clarke unterstützt ganz vorbildlich alle DiseqC Protokolle, also 1.0, 1.1, 1.2 und 1.3. Jeder Benutzer sollte also das für ihn Passende finden, ganz egal ob eine Wavefrontier Antenne mit bis zu 16 LNBs, eine Drehanlage mit DiseqC Motor oder auch nur eine einfache Astra/Hotbird Schaltung zum Einsatz kommt. Die vorprogrammierte Satellitenliste ist auffallend aktuell und enthält alle wichtigen, in Europa empfangbaren Satelliten sowie zusätzlich ein paar amerikanische und asiatische Satelliten. Wem trotzdem ein Satellit fehlen sollte, der findet ausreichend freie Speicherplätze für weitere Einträge. Sämtliche DiseqC und LNB Einstellungen können wie üblich für jeden Satelliten einzeln festgelegt werden, auch ausgefallene LOF Werte sind für den Clarke kein Problem. Obwohl der HTS2100S+ über die BlindScan Funktion verfügt, hat man sich beim Erstellen der vorprogrammierten Transponderliste große Mühe gegeben und darauf geachtet, auch wirklich alle Transponder bereitzustellen. Der automatische Suchlauf auf einem 80 Transponder Satelliten war in raschen 4 Minuten 35 Sekunden erledigt, das verdient Lob. Natürlich besteht auch die Möglichkeit einzelne Transponder manuell abzusuchen.
Über den Menüpunkt Blind Search kommt man zum Sahnehäubchen dieses wirklich gelungenen Receivers: Nachdem der gewünschte Satellit, die Polarisation und der gewünschte Frequenzbereich gewählt wurden, kann der stolze Besitzer noch einstellen, ob alle Programme, nur fta Programme oder nur TV Programme gesucht werden sollen. Um das Ergebnis des BlindScans weiter zu verfeinern, besteht auch noch die Möglichkeit einen Symbolratenbereich zu bestimmen. Der Clarke kann entweder nach allen Symbolraten, nach Symbolraten kleiner oder größer 7500 ks/s, nach Symbolraten kleiner 3700 ks/s sowie detailgenau suchen. Die Detailoption hat im Moment leider noch keine Auswirkungen, eigentlich würde man erwarten, dass der Receiver in diesem Modus in 1 MHz Schritten nach allen nur erdenklichen Symbolraten sucht und, auch wenn es sehr lange dauern würde, wirklich jeden Transponder erkennt. Ein Test der Blindscan Funktion auf verschiedenen Satelliten brachte erstaunlich gute Resultate: Die vielen schmalbandigen SCPC Transponder auf dem Eurasiasat 42° Ost waren größtenteils kein Problem für den Clarke, in knapp 12 Minuten war der gesamte Bereich eingelesen. Lediglich sehr nahe nebeneinander liegende Transponder wurden übersehen, da hier die Schrittweite des Scans offenbar zu groß war (genau dafür sollte und wird hoffentlich die Detail Option in einerm der nächsten Softwareupdates angepasst). Auch bei der Suche nach Feeds auf dem EutelsatW3A oder dem EutelsatW1 erwies sich der HTS2100S+ als äußerst hilfreich, rasch und unkompliziert waren z.B. alle gerade aktiven EBU Feeds eingelesen. Auch mit sehr geringen Symbolraten (z.B. auf dem Europestar1 45° Ost) lässt sicher der von Clarke verwendete Tuner nicht aus der Ruhe bringen. Leider fasst die Kanalliste des Receivers nur 5000 Einträge, für einen CI Receiver mit BlindScan Funktion ist das etwas mager, aber vielleicht bessert der Hersteller in diesem Punkt noch nach.
Die Bedienung der Grundfunktionen des Clarke ist ebenso einfach wie genial gelöst, die übersichtliche Kanalliste, die durch Drücken der OK Taste aufgerufen wird, kann entweder alphabetisch, nach Transponder oder nach Verschlüsselungssystem sortiert werden. In jedem Fall steht eine zweite schmale Leiste neben der eigentlichen Kanalliste zur Verfügung, in der z.B. bei der alphabetischen Sortierung ganz einfach der gewünschte Anfangsbuchstabe gewählt wird oder bei der Sortierung nach Verschlüsselungssystem das gewünschte CAS System also z.B. Irdeto, Nagravision, Seca etc.
Nach jedem Kanalwechsel sowie durch drücken der Info Taste wird eine Leiste mit den EPG Informationen des aktuellen Senders eingeblendet, ein nochmaliger Druck auf die Info Taste offenbart für die Profis die PID Werte des Senders sowie die erweiterte EPG Info. Überhaupt funktioniert der EPG absolut problemlos und zeigt übersichtlich alle benötigten Informationen an. Auch der Teletext Decoder hat im Test keinerlei Probleme bereitet.
Beim Zappen durch die Kanalliste fiel im Test immer wieder auf, dass Programme, die eigentlich verschlüsselt sind, frei zu empfangen waren. Ob das ein Fehler in der Software des Receivers ist oder ob da vielleicht Absicht dahinter stecken könnte ist mir nicht bekannt und das muss letztlich auch jeder Benutzer selbst herausfinden :-)
Absolut positiv muss auch noch das einfach zu bedienende PC Programm für Software und Kanallistenupdates erwähnt werden. Im laufenden Betrieb kann ohne ziehen des Netzsteckers oder dergleichen die Software oder die Kanalliste aktualisiert werden. Etwas störend hingegend ist der verpflichtende Werksreset nach jedem Softwareupdate.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Testen des neuen Clarke HTS2100S+ ungeheuer viel Spaß gemacht hat, mit diesem Receiver gibt es erstmal eine Hardware- und Softwareplattform, die genügend Potential und vor allem auch guten Willen der Entwickler bietet, so dass aus diesem Gerät wirklich der ultimative, nach den Wünschen der DXer geschaffene, BlindScan Receiver entstehen könnte