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SATzentrale - Friedhofsorbit -

Friedhofsorbit



Erklärung:

Als Friedhofsorbit oder kurz Friedhofsbahn bezeichnet man eine Erdumlaufbahn („Orbit“) für ausgediente erdferne Satelliten. Die Endlagerung dieser alten Satelliten oder Teile von Flugkörpern ist nötig, da die für Satelliten interessanten Umlaufbahnen begehrt sind und weil sie durch Abdriften (in niedrigeren Orbits auch durch Abbremsen in der Restatmosphäre) zur Gefahr für andere Satelliten, Raumfähren und (durch Absturz) auch für die Erde werden könnten.

Die begrenzte Lebensdauer eines Satelliten ergibt sich hauptsächlich dadurch, dass neben diversen möglichen Defekten vor allem der bordeigene Treibstoff, der zur Stabilisierung der Orbit-Position notwendig ist, verbraucht ist oder nur noch für einige wenige Manöver in eine andere Umlaufbahn reicht. Haben die Satelliten die Friedhofsbahn erreicht, wird jeglicher Resttreibstoff abgelassen und die Batterien entladen, um einer Zerlegung des Satelliten durch unkontrollierte Energiefreisetzung vorzubeugen.  Zum Weltraumschrott zählt man aufgebrauchte Satelliten, abgetrennte Raketenteile, Werkzeuge, die bei Weltraumspaziergängen verloren wurden, abgetrennte Oberstufen sowie Bruchstücke von explodierten oder anderweitig zerstörten künstlichen Raumfahrtobjekten. Aber auch Aluminium-Schlacke, ein Rückstand von Feststoff-Raketen, oder Tropfen von Sodium-Potassium-Kühlflüssigkeit, die von russischen Nuklear-Aufklärungs-Satelliten entwichen sind, als diese ihren Reaktorkern entfernten.

 

Foto: Getty Images / iStock / Slavemotion



Die Folgen:


Alles begann im Jahre 1957. Mit Sputnik 1 schoss die ehemalige Sowjetunion den ersten künstlichen Erdtrabanten ins All und versetzte die westliche Welt damit in helle Aufregung. Nach dem Aussetzen der Nutzlast wurde die Oberstufe von Sputniks Trägerrakete in einem niedrigen Erdorbit "entsorgt". Sie war das erste Stück Müll im Weltraum, und mit der darauf folgenden Eroberung desselbigen sollten es immer mehr werden. Immer mehr ausgediente Satelliten werden in den Friedhofsorbit verschoben und somit zum Weltraumschrott. Die große Menge an gefährlich durch das All schwirrenden Objekten verlangt nach einer raschen Lösung. Allein auf die Selbstzerstörung des Schrotts können sich die Weltraum-Techniker nicht verlassen: Das Problem ist also so alt wie die Raumfahrt selbst, erhielt aber lange Zeit keine Beachtung, schließlich erscheinen die Weiten des Alls schier endlos. Was sich jedoch bis heute um die Erde angesammelt hat, zeichnet ein anderes Bild: 11.000 Schrott- und Trümmer-Teile, jedes größer als zehn Zentimeter, waren im April 2005 katalogisiert. Die Schätzungen für Objekte zwischen ein und zehn Zentimetern variieren zwischen 50.000 und über 100.000, und von Objekten, die kleiner als ein Zentimeter sind, gibt es wohl mehr als eine Million. Genaue Zahlen sind auf Grund der geringen Größen nicht ermittelbar.

Nun könnte man meinen, Schrott-Teilchen dieser Größenordnung seien keine ernsthafte Bedrohung. In der Tat werden sie dazu erst durch die enorme Geschwindigkeit, mit der sie ihre Bahnen ziehen. Bei Geschwindigkeiten von bis zu 50.000 Stundenkilometern, was ungefähr dem 17-fachen Tempo einer abgefeuerten Maschinengewehr-Kugel entspricht, kann selbst das kleinste Teil Weltraumschrott ernsthafte Schäden an Raumfahrzeugen (also größtenteils Satelliten) verursachen und mit ihrer Größe steigt ihr Potenzial zur Verursachung einer Katastrophe. So verfügt eine ein Zentimeter große Alukugel, die auf zehn Kilometer pro Sekunde (was 36.000 Kilometer pro Stunde entspricht) beschleunigt wurde, über eine kinetische Energie, die derjenigen einer Bowlingkugel bei 520 Kilometer pro Stunde gleichkommt.
Es muss also etwas getan werden, um zumindest der Zunahme an Weltraumschrott Einhalt zu gebieten. Denn trotz Werkzeugen wie Schilden oder hoch entwickelter Software wird sich die Situation im All nicht verbessern, es sei denn, es werden konzentrierte, koordinierte und systematische Schritte in Richtung Linderung des Risikos getan, Schritte, die heute klar verstanden sind. Zu viele Teile könnten zukünftig das All zu gefährlich und riskant und damit unbrauchbar machen. Doch etwa 90 Raketenstarts jährlich zeigen, wie sehr wir heutzutage auf das All angewiesen sind.

Raumfahrtzeug-Betreiber müssen also absichtliche und unbeabsichtigte Zerstörungen und Explosionen ihrer All-Gefährten vermeiden, da diese die maßgebliche Quelle von nicht erfassbaren und damit tödlichen Trümmern sind. Eine einfache Möglichkeit ist es, verbleibenden Treibstoff von Raketen abzulassen oder zu verbrennen. Auch könnten bessere Batterien Explosionen vermeiden. Um also die Menge an Schrott zu verringern und damit die Sicherheit maßgeblich zu erhöhen, ist ein umfassendes weltweit akzeptiertes Rahmenwerk von Nöten. Der Bedarf zu diesem internationalen Verhaltenskodex wird immer anerkannter, nachdem individuelle Bemühungen einzelner Staaten zu wenig Erfolg führten, und die Zahl der Trümmerteilchen weiter erheblich steigt.
 


(Quelle: Raumfahrer.net/Wikipedia)

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