Die Story von RNI

 

RNIs langer Anlauf – Von der Galaxy bis zur MEBO II
(Autor Hans Knot und Rico Bube-Förster)

Die ersten Pläne für den Seesender Radio Nordsee International wurden bereits Mitte des Jahres 1968 geschmiedet. Doch verstrichen noch beinahe 18 Monate bevor die Station Ende Januar 1970 on air ging – und schließlich von einem anderen Schiff wie ursprünglich geplant sendete.

 


Der Start einer facettenreichen Popstation


Am 15. August 1967 trat in England ein Gesetz in Kraft, das als Marine Offences Act in die Geschichte einging. Das Gesetz schuf für die Briten ein offizielles Verbot für Seesender, um auf welche Art und Weise auch immer, an deren Programmen mitzuarbeiten. Das Verbot galt auch für die Versorgung der Radioschiffe und die Ausstrahlung von Werbespots. Radio Caroline widersetzte sich dem Marine Offences Act und sendete von seinen beiden Schiffen weiter bis zum 3. März 1968. Ein unzufriedenes Unternehmen – Die Firma Wijsmuller – die unter anderem für die Versorgung verantwortlich war, ließ beide Schiffe von ihrer Ankerposition in den Hafen von Amsterdam schleppen, wo sie festgelegt wurden.

Zur damaligen Zeit hatte die Jugend nur wenige Popmusik-Stationen, wo das Hören wirklich Spaß machte. Radio Veronica sendete noch immer von der MV Norderney, aus Luxemburg kamen Programme in Niederländisch, Deutsch, Französisch und Englisch, und dann gab es noch Hilversum 3, der Vorgänger des heutigen 3FM. Der Sender war allerdings noch nicht so weit, um das Versprechen der Regierung zu erfüllen, die Seesender mit einem niveauvollen Programm zu ersetzen.

Das Ende der Seesender hinterließ eine deutliche Lücke. Beinahe monatlich konnte man in den Zeitungen Gerüchte lesen denen zufolge wieder ein neues Projekt von See aus gestartet werden sollte, um den Kampf gegen die nationalen Popstationen aus den Niederlanden und aus England (Hilversum 3 und BBC Radio One) aufzunehmen. Lediglich eines dieser Gerüchte sollte sich später bewahrheiten.



Eine neue Farbe für die MV Galaxy


Von den Seesendern der 60er Jahre war Wonderful Radio London einer der Populärsten. Die Station hatte seit Dezember 1964 auf Mittelwelle 266 Meter gesendet und dafür gesorgt, dass das sogenannte Top-40-Format in Europa eingeführt wurde. 1967 dann das Ende. Die Eigentümer beschlossen, sich nicht gegen das britische Gesetz aufzulehnen und die Sendungen verschwanden am Montag, den 14. August 1967 aus dem Äther. Fast unmittelbar danach wurde das Radioschiff – die MV Galaxy, ein früheres Minensuchboot (MV Density) aus den Vereinigten Staaten – am 19. August 1967 in den Hafen von Hamburg überführt, wo es am 21. August eintraf. Hier bekam das Schiff einen vorläufigen Liegeplatz in der Elbe, wurde später zum Dok 20 geschleppt und an einen Griechen für 10.000 Britische Pfund (umgerechnet zirka 45.000 Euro) verkauft. Niemand wusste, wie die mögliche Zukunft des Schiffes aussehen würde. Bis am 17. April 1968 erste Gerüchte die Runde machten.

Von der Deutschen Presse Agentur (dpa) wurde ein Bericht in Umlauf gebracht, der auch in einigen niederländischen Zeitungen erschien. Unter dem Titel „Neuer Piratensender im Kommen“ wurde gemeldet, dass die MV Galaxy durch ein Schweizer Reklamebüro aus St. Gallen aufgekauft worden war und als Radioschiff ausgerüstet werden sollte, um danach in internationalen Gewässern auf einer Position zwischen Helgoland und Scheveningen verankert zu werden. Dem Bericht zufolge sollte die definitive Position erst nach einer Reihe von Testsendungen bekannt gegeben werden.


Im August 1968 kam ein Bericht von Klaus Quirini, dem Vorsitzenden des Deutschen Deejay Verbandes in Aachen heraus. Quirini gab sich als Deejay und Programmleiter der zukünftigen Station aus und meldete, dass das durch die Schweizer finanzierte Projekt vielleicht am 1. Dezember 1968 starten würde. Am 28. Oktober 1968 schrieb dann das „Algemeen Dagblad“, dass bald das erste deutsche Seesender-Projekt unter dem Namen Radio Nordsee International von der deutschen Küste auf Sendung gehen würde: „Man wird 20 Stunden pro Tag on air sein. Die Sendungen beginnen voraussichtlich am 1. Dezember auf Mittelwelle 266 Meter. Hinter diesem geheimnisvollen Projekt steht ein in Liechtenstein niedergelassener Geschäftsmann. Das Radioschiff soll die frühere MV Mi Amigo sein, die nach dem Verbot der Piratensender ihre Aktivitäten einstellen musste. Es wird in einem niederländischen Hafen ausgerüstet, bekommt 28 Mann Besatzung und wird in Jamaika registriert. Über eine Agentur in Aachen wurden bereits sechs Deejays angeworben. Die Bundesregierung wird wenig unternehmen können, da die Einrichtung aus Deutschland stammt.“

Eine verwirrende Geschichte. Der betreffende Journalist hatte zwar etwas gehört aber nicht überprüft, welches Radioschiff in Wirklichkeit ausgerüstet werden sollte. In deutschen Zeitungen, darunter die Frankfurter Rundschau und die Zeitschrift Crash, standen Berichte über „Die Musikpiraten“. Inzwischen wurde im Hafen von Hamburg energisch der Pinsel geschwungen. Als ich im Dezember 1968 dort vorbei schaute, fand ich ein prächtig in Weiß gestrichenes Schiff vor. Auch im Inneren waren die Maler aktiv gewesen. Aber an der Ausrüstung der Studios war nichts getan worden.

Inzwischen nannte die Presse als neues Startdatum den 12. Dezember 1968. Nachforschungen ergaben, dass hinter dem in einem Artikel erwähnten Schweizer Reklamebüro „Gloria International“ die Herren Gschwendt und Luthle steckten. Anderentags erzählten die beiden in einem Zeitungsinterview, dass alle Arbeiten an den Studios und dem Sender abgeschlossen seien und die Programmausstrahlung innerhalb einer Woche beginnen könne. Interessierte Beobachter, die sich seinerzeit – so wie ich – im Dock 20 der Firma Finkenwerder, Teil der Howaldts Werke-Deutsche Werft AG, aufhielten, überzeugten sich selbst davon, dass die Behauptungen von Gschwendt und Luthle alles andere als richtig waren.


Der Einzug von Meister und Bollier


Am 25. Januar 1969 wurde bekannt, dass Luthle sich aus dem Seesender-Projekt zurückgezogen hatte, da er aufgrund von Äußerungen deutscher Regierungsbeamter die Möglichkeit auf ein finanziell gesundes Projekt schwinden sah. Die Bundesregierung erwog nämlich die Einführung eines Anti-Seesendergesetzes nach dem Beispiel des britischen Marine Offences Act. In einer Erklärung gab Luthle bekannt, dass noch kein einziger Vertrag mit einem potentiellen Werbeinserenten unterzeichnet sei, da jeder erst abwarten wolle, ob tatsächlich ein gutes Signal in den Äther gebracht werden würde. Sein Finanzpartner Gschwendt organisierte unterdessen eine teure Champagner-Party und mietete einige kleine Flugzeuge, um die Vertreter der Presse über „sein Radioschiff“ im Hafen von Hamburg kreisen zu lassen.

Mittlerweile lagen die Pläne der Bundesregierung, um Maßnahmen gegen eventuelle Radiopiraten zu ergreifen, auf dem Tisch. Am 2. Juli 1969 trat das Gesetz tatsächlich in Kraft. Es sollte Seesender-Aktivitäten von deutschem Hoheitsgebiet aus unterbinden. An diesem Tag lag die MV Galaxy noch immer ruhig vertäut im Hafen von Hamburg. Das geplante Projekt hatte in diversen Zeitungen und Zeitschriften eine große Öffentlichkeit bekommen. So konnten die Behörden nur jeden Versuch behindern, die MV Galaxy außerhalb der nationalen Gewässer zu schiffen. Ausführlich wurde in der Presse deutlich gemacht, dass im Fall des Zuwiderhandelns die Studio- und Sendeausrüstung beschlagnahmt würde. Nun hielt auch Herr Gschwendt es für ratsam sein ehrgeiziges Vorhaben zu stoppen.



Letztendlich sollte am 28. September 1970 deutlich werden, dass die MV Galaxy am 2. Dezember 1970 gerichtlich namens diverser Gläubiger verkauft werden sollte – ein Verkauf, der nichts erbrachte, wodurch das Schiff noch Jahre in Hamburg und Kiel vertäut lag, um dort schließlich zu sinken. Ende der 80er Jahre wurde das Schiff wieder gehoben und abgebrochen. Luthle und Gschwendt hatten es also aufgegeben. Aber damit war die Geschichte noch nicht zu Ende. In der Zeit, als die Pläne mit der MV Galaxy noch vollauf lebten, hatte das Duo zwei Landsmänner engagiert, die die technischen Anlagen für das Betreiben einer Radiostation an Bord des Schiffes instandhalten und einen Plan für Ersatzteile aufstellen sollten.

Erwin Meister und Edwin Bollier hatten schließlich die Idee, selbst ein solches Seesender-Projekt zu starten. Das benötigte Geld kam von ihrer in Zürich ansässigen MEBO Ltd. Der Name des Unternehmens setzt sich aus den Anfangsbuchstaben MEister und BOllier zusammen. Angesichts der missglückten Aktion mit der MV Galaxy in Deutschland wollten die zwei ein mögliches Radioschiff dort ausrüsten lassen, wo es noch kein Anti-Seesender-Gesetz gab. Dieses Land sollte die Niederlande sein.


Die MEBO I und die MEBO II


Die Suche nach einem geeigneten Schiff führte unter anderem nach Norwegen, wo Meister und Bollier bei der Werft Trondjem in Trondheim die MV Bjarkoy, ein Schiff von 347 Tonnen, kauften. Anschließend wurde das Boot in die Werft von De Groot und Vliet in Slikkerveer gefahren und in MV MEBO (Meister Bollier) umgetauft. Doch ein Mitarbeiter der Werft machte den beiden Schweizern klar, dass es mit dem Verankern des Schiffes in internationalen Gewässern vor der niederländischen Küste Probleme geben würde, weil es für diesen Zweck zu klein und instabil sei.

 



Die Direktion der Schiffswerft empfahl Meister und Bollier daraufhin den norwegischen Trawler MV Silvretta, der 1946 auf dieser Werft gebaut worden war. Das Schiff war 186 Fuß – knapp 57 Meter – lang und hatte eine Tonnage von 630. Nach dem Kauf wurde die MV MEBO nochmals umgetauft in MEBO I und die Silvretta bekam den Namen MEBO II. Im September 1969 begann man mit dem Umbau zum Radioschiff, wobei unter anderem ein 52 Meter hoher Sendemast installiert wurde, der bis dahin größte auf einem Radioschiff.

Es sollte bis zum 22. November 1969 dauern bis die ersten Fotos und Veröffentlichungen in einer Zeitung erschienen. Damals wurde auch der Name des Senders zum ersten Mal erwähnt: Radio Nordsee International. Innerhalb von zwei Wochen sollte die für den Einbau bestimmte Senderapparatur durch RCA aus den USA geliefert werden. Meister und Bollier erklärten, dass das Schiff einen vorläufigen Liegeplatz vor der niederländischen Küste auf der Höhe von Scheveningen erhalten solle, und dass man Programme in Deutsch, Niederländisch und in Englisch ausstrahlen wolle. Neben Engländern, Niederländern und Deutschen sollten auch Österreicher ins Präsentatorenteam einbezogen werden. Die Eigentümer kündigten weiterhin an, dass bereits für viele Millionen Werbeaufträge internationaler Firmen gebucht worden sind.

Auf Fragen, ob man sich nicht vor Maßnahmen der Niederländischen Behörden fürchte, antworteten die Herren, sie hätten keine Sorge, dass ein solches Gesetz eingeführt werden würde. Sollte dies dennoch geschehen, erwogen sie in Richtung Mittelmeer abzureisen. Nicht alle Zeitungsberichte waren richtig. Die zur Ausrüstung des Schiffes geplanten vier Millionen waren in jedem Fall sehr hoch gegriffen. Anhand der Rechnungen der Schiffswerft zeigte sich später, dass für den Umbau des Schiffes und den Einbau der Apparatur durch die MEBO Ltd. insgesamt 612.397,93 Gulden bezahlt worden waren. Der Kauf der Silvretta hatte 250.000 Gulden gekostet.


Eine neue Farbschicht


Am 26. November kamen Meister und Bollier nochmals im Telegraaf zu Wort. Viele Neuigkeiten konnten den Berichten von früher nicht hinzu gefügt werden, außer, dass man als eine Art Weihnachtsgeschenk zwei Wochen lang für die Europäische Jugend Wunschplatten auflegen wollte. Erst danach sollten die kommerziellen Programme beginnen. Gesetzlich gesehen hatten sie in der Schweiz mit ihren neuen Aktivitäten keine Probleme, aber sollte dies in der Zukunft doch eintreten, so gaben sie für den Fall eine Ausweichmöglichkeit im afrikanischen Sierra Leone an. Einen Tag später meldete dieselbe Zeitung, dass die Direktion von Radio Veronica über die erwartende Konkurrenz durch RNI nicht geschockt sei. Der damalige Kommentar von Senderchef Bull Verweij: „Wir haben eine freie See und Radio Veronica hat nicht das alleinige Aufführungsrecht auf dieser See.“

Derweil wurde auf der Werft hart gearbeitet. Die MEBO II bekam einen neuen, in vielen Farben aufgetragenen Anstrich, was später auch mit der MEBO I passiert ist. Danach gab man bekannt, dass das Radioschiff am 29. November seine Position in internationalen Gewässern auf der Höhe von Noordwijk einnehmen würde, und kündigte Testsendungen für den 1. Dezember 1969 an. Hierfür wollten die Betreiber einen 105-Kilowatt-Sender auf die Mittelwellenfrequenz 186 Meter abstimmen. Die Programme, so Bollier, sollten bis in Warschau zu empfangen sein. Werbezeit wollte er für 200 Dollar per 30 Sekunden und 380 Dollar per Sendeminute verkaufen. Des weiteren war geplant Verhandlungen mit religiösen Organisationen über das Vermieten von Sendezeit (maximal eine halbe Stunde pro Sendeblock) zu führen.

Die Sender waren inzwischen in den Niederlanden angekommen, doch andere Zeitungen meldeten Einfuhrprobleme. Angeblich stünden sie noch in Portugal im Hafen von Lissabon. Es ging um einen 105 Kilowatt-Hauptsender und einen 10,5 Kilowatt Reservesender, die zuvor dem Eigentümer Radio 390 gehörten. Außerdem gab es zwei 10,5 Kilowatt-Sender für die Programmausstrahlung auf Kurzwelle (Fabrikat RCI und Brown, Boverie & Cie.) und einen 1,2 Kilowatt UKW-Sender von Rhode & Schwarz.

Am 28. November wusste die Volkskrant zu melden, dass das Kabinett unter Premier De Jong mit dem Erscheinen von RNI wohl doch ein Anti-Seesender-Gesetz einführen würde, da die Nachbarländer, die bereits ein solches Gesetz verabschiedet hatten, sicherlich gegen die Radioaktivitäten vor der niederländischen Küste protestieren würden. Zunächst wurde eine Anpassung des Rundfunkgesetzes erwartet, in dem auch Radio Veronica einen Platz haben sollte. Außerdem wurden direkte Schritte der belgischen, deutschen und britischen Regierung erwartet, falls tatsächlich eine internationale Radiostation von der Nordsee aus senden würde.

 

 



Verhandlungen und Gerüchte



Einen Tag später hatten Meister und Bollier, die im damaligen Grand Hotel in Scheveningen wohnten, bereits eine Antwort auf die Politik. Sie erzählten, dass die MEBO II keinen festen Ankerplatz bekommen, sondern in internationalen Gewässern und dann auf der Höhe der belgischen, britischen, niederländischen und westdeutschen Küsten fahren würde. Angesichts der stürmischen Wetterlage im Frühjahr und Herbst auf der Nordsee hatte man sich dafür entschieden. Außerdem verkündeten Meister und Bollier, dass Radio Veronica sich nicht zu Ängstigen brauche, da keine niederländisch-sprachigen Programme geplant seien. Durch die Direktion von Radio Veronica war ein großer Geldbetrag an die Schweizer übergeben worden. Gesprochen wird von einer Million Gulden. Damit kaufte Radio Veronica einen Anteil am Radioschiff und man einigte sich darüber, dass von der MEBO II aus niemals Programme in niederländischer Sprache ausgestrahlt werden sollten. Das dies später, im März 1971, dennoch geschah, sollte schließlich zu dem berüchtigten Bombenanschlag auf das Radioschiff von RNI führen.

Aber, soweit war es noch lange nicht. Die große Frage vieler Journalisten, die sich für das Radioschiff interessierten, hieß: Woher haben die Schweizer das Geld, um ein solch teures Projekt auf See zu realisieren? Auf diese Frage antwortete Bollier, dass sie 1968 im Auftrag der Caritas (Katholische Wohltätigkeitsorganisation) eine große Bestellung nach Biafra hatten ausliefern können. Außerdem sprach er von guten Geschäften mit Jugoslawien und anderen Ostblockstaaten.

Kurz nachdem der Name Biafra gefallen war, erschienen die seltsamsten Geschichten in den Zeitungen. So machte eine Story die Runde, dass die beiden Schiffe im Auftrag der Regierung von Biafra ausgerüstet worden seien. Nach dem Sturz dieser Regierung seien die Schiffe den Schweizern aufgehalst worden, worauf diese beschlossen hätten sie selbst zu verwenden. In einem anderen Artikel wurde angenommen, dass die Regierung von Biafra die Ausrüstung der MEBO II bezahlt hatte, damit von dem Radioschiff aus regierungskonforme Programme zu Gunsten des afrikanischen Landes ausgestrahlt werden sollten. Schließlich machte noch ein Bericht die Runde, dem zufolge einige britische Politiker Mitfinanziers seien, um über die Station Propaganda gegen den britischen Premier Richard Wilson ausstrahlen zu können.


Der erste und der letzte Sendeton


Am 6. Januar 1970 meldete die MEBO Ltd. in einem Pressebericht, dass es noch etwa zwei Wochen dauern würde, bevor man loslegen könne. Fachleute der niederländischen Post (PTT) gaben bekannt, dass eventuelle Sendungen auf 186 Meter nicht nur Interferenzprobleme mit den Programmen des Bayerischen Rundfunks, der 187 Meter verwendet, verursachen würde, sondern dass auch Beschwerden der Küstenwachstationen aus diversen Ländern zu erwarten wären.

Am 22. Januar 1970 wurde das Radioschiff dann endlich vor der Küste von Noordwijk verankert. Bevor es aus Slikkerveer abfahren konnte, hatten Zöllner, assistiert durch Ermittlungsbeamte der PTT, das Schiff inspiziert, um zu kontrollieren ob sich betriebsbereite Sender an Bord befanden. Merkwürdigerweise war der Untersuchungsauftrag vom Botschafter von Panama ausgegangen, dem Land, wo Meister und Bollier das Schiff hatten registrieren lassen. Die Papiere sollten eingezogen werden, falls sich tatsächlich herausstellte, dass es um ein sendefähiges Radioschiff ging.

Es leuchtet ein, dass der Botschafter von Panama unter dem Druck der niederländischen Regierung stand. Die Betroffenen waren auf solche Probleme vorbereitet und hatten vitale Teile, wie die Sendekristalle ausgelagert. Außerdem befanden sich nicht alle Sender an Bord. Ein Teil wurde am 25. Januar mit der MEBO I zum Radioschiff gebracht. Es war eine enorme Arbeit, um die in Kisten verpackten Sender an Bord der MEBO II zu hiefen. Auch musste an diesem Tag eine 25 Tonnen schwere Ankerkette herübergehoben werden, aber letztendlich ging alles gut. Noch am selben Tag wurde das erste Signal auf Kurzwelle 6210 kHz ausgestrahlt. Wenig später gingen von Moderatoren präsentierte Testprogramme in den Äther.  Am 28. Februar 1970 startete mit der Erkennungsmelodie: "Man of Action" von Les Reed der offizielle Sendebetrieb in Deutsch und Englisch. Radio Nordsee International war damit eine Tatsache.

In den darauf folgenden Woche wurde mehrmals in der Presse erklärt, die Regierung von Panama hätte auf Wunsch der Niederlande die Registrierung der beiden Schiffe eingezogen. Nichts davon ist wahr. Während der kommenden Jahre ist zum wiederholten Male die Registrierung der Schiffe verlängert worden. Die erste Regiestrierung für die MV Bjarkoy, datiert auf den 11. Juni 1969, wurde – laut einem mir vorliegenden Dokument – vom Botschafter persönlich unterzeichnet.

 

In Anbetracht der drohenden Schließung durch die niederländische Regierung startete RNI im Juli 1973 eine Legalisierungskampagne – jedoch vergebens: In der Nacht zum 1. September 1974 musste der Sendebetrieb endgültig eingestellt werden.

 

Karte



Die Ausrüstung


Das Radioschiff war offiziell Eigentum der MEBO Telecommunications AG, P.O. Box 113, Albisriederstraße 315, 8047 Zürich, Schweiz. Eine Firma mit Erwin Meister, Edwin Bollier und Urs Emmenegger als Direktoren. An Bord des Radioschiffes befanden sich Öl- und Wassertanks mit je 55 und 70 Tonnen Inhalt. Für die Stromerzeugung sorgten ein Struver-Deisel-Generator und zwei Deutz-Generatoren; für die Beleuchtung kamen zwei kleinen 20 kW-Deutz-Generatoren zum Einsatz. Außerdem gab es eine batteriebetriebene Notbeleuchtung. Auf der Brücke befand sich ein Radar; für Notfälle bestand eine VHF-Radioverbindung über das VHF-Radiotelefon-System. Neben den Deejays und Technikern waren immer als sogenanntes nautisches Personal ein Kapitän, ein Koch, ein Steward und zwei Matrosen an Bord.





Die Sender

1 RCA BTH 100 B (105 kW maximal ausgehende Leistung)
Main MW 1367 kHz.
1 RCA BTH 10J (10,5 kW maximal) Stand-by MW 1367 kHz
1 RCA BHF 10B (10,5 kW maximal) 6210 kHz, 49 m Band SW
1 Brown-Boveri (10,5 kW maximal) 9940 kHz, 31 m Band SW
1 Rhode & Schwarz (1,2 kW maximal) 100 MHz FM Band
 

Die Ausrüstung von Studio 1



2 EMT 200, Auto-Start-Plattenspieler
2 Revox A77 Tonbandgeräte
3 Spotmaster 500 series NAB Jingle-Maschinen
1 Neun-Kanal-Mischpult
1 Electrovoice-Mikrofon
 

Die Ausrüstung von Studio 2



2 EMT 200, Auto-Start-Plattenspieler
3 Revox A77 Tonbandgeräte
3 Spotmaster 500 series NAB Jingle-Maschinen
1 Neun-Kanal-Mischpult
1 Electrovoice-Mikrofon
1 Mikrofon, das mit dem Mischpult von Studio 1 verbunden war

 


privatbild 

 


Die Geschichte von 2006 bis heute

 


Der schwierige Weg und die Stationen von Radio Nordsee International zwischen 2006 und 2013

2006 kann man als die “Wiedergeburtsstunde” von RNI bezeichnen. Der Radio Moderator Norbert Semmler, alias “Nighthawk” von Pop Radio Germany hatte seit vielen Jahren die Idee, Radio Nordsee International wieder On Air zu bringen. 2006 war es dann endlich so weit. Die technischen Vorrausetzungen waren fertig gestellt, dass Radio wurde angemeldet und ging von der Halbinsel Darß, direkt aus Prerow als Radio Nordsee International Germany on Air. Norbert nannte sich mit Beginn des Sendebetriebes von R.N.I. entsprechend dem Seesender verpflichtet, jetzt “Jolly Roger” Zunächst wurde von Montag bis Freitag automatisiert und Samstag und Sonntag live gesendet. Im Laufe der Zeit wurde mit steigender Moderatorenanzahl, an verschiedenen Wochentagen ab 19.00 Uhr live gesendet.

Im Jahr 2008 wurde unabhängig von dieser Station eine weitere Station mit dem Namen Radio Northsea International in London durch Garry Stevens ins Leben gerufen. Beide Stationen sendeten fortan unabhängig voneinander Ihre Programme. Im Laufe der Zeit, speziell 2010 wurde die Situation R.N.I. Germany auf Grund fehlender Moderatoren sehr dramatisch. Mitte des Jahres waren nur noch 3 Moderatoren (Jolly Roger, Nightwolf und Wolfgang) an Bord. Durch viele glückliche Umstände, kam es dann im Oktober 2010 zu einer Fusion von R.N.I Germany und Fun for All Radio aus Bamberg. Somit war die Zukunft der Station erst einmal gesichert.

Während dieser gemeinsamen Zusammenarbeit wurden viele gemeinsame Sendungen realisiert, aber auch deutliche Unterschiede im Sendeformat sichtbar. Ab Mai 2011 gingen beide Stationen wieder getrennte Wege.

Im Juni, Juli und August 2011 gab es dann erste Kontakte zwischen R.N.I. Germany und R.N.I. in Großbritannien in deren Folge ein konstruktives und freundschaftliches Miteinander beider Stationen vereinbart wurde.

Ende August 2011 verstarb völlig unerwartet der Station Manager Norbert Semmler (Jolly Roger). Somit stellten sich die Moderatoren die Frage, wie geht es weiter mit dieser Station. Letztendlich wurde der Sendebetrieb von R.N.I. Germany beendet. Einige Moderatoren sendeten für andere Stationen, andere beendeten die Sendetätigkeit. Rene, Helli Hensen und Wolfgang begannen ab September 2011 unter der Leitung von Garry Stevens (Direktor RNI UK und Paul Meier (Direktor German Service) für Radio Northsea International zu arbeiten. Bis April 2013 wurden neben dem Sendebetrieb, Live Events in Boberow, Lenzen, Esens, Schilde und Kuhstorf durch Helli Hensen, Rene und Wolfgang von Radio Northsea International präsentiert und live übertragen. Erstmals in der Geschichte von Radio Northsea International sendeten Moderatoren live im German Service.

Wenn man in einem großen Sendeteam mit Moderatoren aus verschiedenen Länder, in drei verschiedenen Sprachen arbeitet und sendet, gibt es auch viele verschiedene Meinungen und Vorstellungen über und für den Sendebetrieb und die technischen Voraussetzungen.

Auf Grund, unterschiedlicher Auffassungen, besonders im technischen Bereich veränderte sich ab Juni 2013 die Gesamtstruktur und es gab fortan zwei Stationen mit dem Namen Radio Nordsee International.

 

 

 


Nach fast 16 Jahren wurde abermals bei Radio Nordsee International Germany am 02. Mai 2022 ab 00.00 Uhr (CEST), der Sendebetrieb eingestellt. Viele Moderatoren waren seit einigen Jahren auch auf dem Webradiosender "SATzentrale" als Wiederholung zu hören. Einige gingen seit der Einstellung auch live auf "SATzentrale Retro" bis heute auf Sendung.

Ende 2024 keimten die Gedanken wieder auf, einen einheitlichen Sender unter dem Dach der SATzentrale aufzubauen. Anfang 2025 starteten die ersten Testsendungen. An dem historischen Tag, dem 28. Februar 2025, ging Radio Nordsee International (RNI) wieder live auf Sendungen.
 

 



 


 

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**Einladung zum 1. Hörertreffen der SATzentrale**



Liebe Hörerinnen und Hörer,

wir freuen uns, Euch zu unserem ersten Hörertreffen der SATzentrale einzuladen!
Markiert Euch den 22. März 2025 rot im Kalender, denn an diesem Tag treffen wir
uns in Coswig OT Sörnewitz – ein persönliches Treffen, das es in sich hat!

In lockerer Atmosphäre möchten wir mit Euch plaudern, Ideen austauschen und die
Menschen hinter den Mikrofonen kennenlernen. Dieses Treffen bietet eine
großartige Gelegenheit, direkt mit unseren Moderatoren in Kontakt zu treten.
Seid gespannt auf spannende Gespräche, interessante Einblicke und sicherlich
auch den einen oder anderen Anekdote aus dem Senderalltag.

Aber das ist noch nicht alles! Neben dem Austausch und dem Kennenlernen wird es
auch einige aktuelle Technikvorstellungen geben. Wer Interesse an den neuesten
Entwicklungen hat oder einfach neugierig ist, wie die Technik bei uns
funktioniert, ist herzlich eingeladen, sich inspirieren zu lassen.

Und was wäre ein solches Treffen ohne das leibliche Wohl? Natürlich haben wir
auch kulinarisch etwas für Euch im Angebot. Freut Euch auf leckere Snacks und
erfrischende Getränke, die für eine entspannte Atmosphäre sorgen werden. In der
Tenne von Försters Stammlokal (www.foersters-stammlokal.de) erwartet Euch nicht
nur eine gemütliche Umgebung, sondern auch zahlreiche Gaumenfreuden.

Um an diesem besonderen Ereignis teilzunehmen, erheben wir einen Unkostenbeitrag
von ca. 50,- Euro pro Person. Dieser Beitrag hilft uns, die Kosten für die
Verpflegung und die Raummiete zu decken, damit wir Euch ein rundum gelungenes
Event bieten können.

Wenn Ihr Interesse habt, dann meldet Euch bitte per E-Mail bis spätestens
15.02.2025 unter radio(at)satzentrale.de an. Bitte denkt daran, Euch rechtzeitig
anzumelden, da die Plätze begrenzt sind. Wir möchten sicherstellen, dass jeder
genug Platz hat, um sich wohlzufühlen und aktiv am Geschehen teilzuhaben.

Wir freuen uns auf einen unvergesslichen Nachmittag/Abend mit Euch und darauf,
viele von Euch persönlich kennenzulernen! Lasst uns zusammenkommen, um die
SATzentrale zu feiern und einen Blick in die Zukunft unseres Programms zu
werfen.

Bis bald in Sörnewitz!

Euer Team der SATzentrale

 

 

 

 

 

 



 

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